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Unser erster Stopp in Französisch Polynesien im Mai 2017 waren die Gambier Inseln, oder Mangareva, wie die Einheimischen sagen. Nach unserer Überfahrt von Rapa nui freuten wir uns schon, alte Seglerfreunde wiederzusehen. Wir wurden gleich mit einem wunderbaren Geschenk von der Crew der Aldebaran begrüßt: eine Pampelmuse. Pampelmusen wachsen hier in Unmengen und werden gerne verschenkt. Die Pampelmuse (Citrus maxima – für „größte Zitrone“) ist ein immergrüner Baum und bringt die größten Zitrusfrüchte hervor. Aus ihr wurde die Grapefruit gezüchtet, welche man aber hier nicht findet.

Nach dem schnellen Einklarieren – als Europäer genießt man hier viele Vorteile, da Französisch Polynesien ja zu Frankreich gehört – erkunden wir als erstes den Ort auf der Hauptinsel Mangareva: Rikitea. Er liegt im Südosten von Mangareva, hat 600 Einwohner mehrheitlich polynesischen Ursprungs und die einzigen Geschäfte von Gambier.

Von anderen Seglern werden wir gleich nach Taravai zu einem Grillfest eingeladen und machen uns auf den Weg dorthin. Diese Insel liegt im Süden von Mangareva und um in die Bucht zu gelangen, muss man den Weg durch das Korallenlabyrinth erst finden. Wir kommen spät an und als wir an Land wollen merken wir, dass das Riff dort sehr seicht ist und wir den Dinghypass nicht kennen. Also nehmen wir uns die Google Earth Karten am Tablet mit, und finden sogar im Dunkeln zwischen den Korallenriffen zum Land. Wir werden herzlich von der dort ansässigen Familie empfangen und genießen die polynesische Gastfreundschaft.

Beim ersten Mal bleiben wir nur zwei Wochen, da es schon spät in der Saison ist und es ab Juni ziemlich regnerisch und kalt hier wird. Wir machen uns also auf den Weg zu den Tuamotus und versprechen im Dezember wieder zu kommen.

01_View_from_Mount_Mokotu_towards_Taravai_and_the_south_of_the_atoll
02_Old_church_on_Taravai
03_The_reefs_in_the_bay_of_Taravai_at_spring_tide_low_water

Beim zweiten Besuch in den Gambier Islands ab Dezember 2017 haben wir einige Monate Zeit, um die Gegend zu erkunden. Obwohl geographisch zum Tuamotu-Archipel gehörend, zeigen die Gambiers ein völlig anderes Landschaftsbild. Im Gegensatz zu den flachen Korallen-Atollen der anderen Tuamotus, bestehen die Mangareva Inseln aus vulkanischen Gesteinen. Es sind die Überreste des einstigen, inmitten einer mehr als 25 km durchmessenden Lagune gelegenen, Zentralvulkans und dessen Caldera, der von einem Saumriff umgeben ist, aus dem sich zahlreiche flache Motus – Sandinseln – erheben.
Oft bekommen wir frisches Obst geschenkt. Pampelmusen, Zitronen, Avocados, Mangos und Bananen, seltener auch Papayas, findet man überall bzw. bekommt man immer wieder geschenkt. So kann man sich immer über frisches Obst freuen. Die Zitronen hier sind im Aroma einzigartig und eignen sich gut für Zitronenkuchen aller Art. Da alle Früchte mehr oder weniger wild wachsen, braucht man sich auch um Gifte durch Unkrautvernichtungsmittel und ähnliches keine Sorgen machen. Ein kleiner Hinweis für Früchtesammler: Vieles scheint hier wild zu wachsen und niemandem zu gehören – dem ist nicht so. Jeder Baum und Strauch steht auf einem Gebiet, das auch traditionell von einer bestimmten Familie genutzt wird. Also bitte zuerst fragen, es sagt selten jemand nein.

04_A_fire_is_made_in_the_pit_and_stones_put_on_top_(cPichlers)
05_The_whole_goat_is_wrapped_into_a_palmtree_leave_(cPichler)
06_All_the_food_is_in_the_pit_on_top_of_the_fire_and_stones_(cPichler)
07_The_food_is_covered_with_palmtree_leaves
08_The_top_layer_is_lots_of_sand_(cPichler)
09_Professionaly_grating_coconuts_for_the_Polynesian_barbecue
10_Dinner_is_ready_(cPichler)
11_This_years_Christmas_tree

Wir verbringen wieder viel Zeit auf Taravai mit Freunden und feiern Weihnachten mit einem echten Polynesischen Barbecue. Bei diesem wird zuerst ein Loch am Strand ausgehoben. Danach wird ein Feuer gemacht und Lavasteine darauf gelegt, die die Hitze aufnehmen und lange halten können. Wenn das Holz verbrannt ist werden die ganzen Leckereien auf die heißen Steine gelegt. Von Bananenbrot angefangen bis zu Süßkartoffeln und natürlich ein ganzes Schwein (mit Kokosnüssen, Bananen und Avocados gefüttert) und eine ganze Ziege (wild auf den Insel aufgewachsen) werden hineingelegt. Dann wird alles mit Palmenblättern abgedeckt und mit Sand zugemacht. Nach ein paar Stunden ist alles gegart und kann gegessen werden. Es schmeckt extrem gut besonders mit den vielen polynesischen Zuspeisen. Außerdem bringt jedes Segelboot noch etwas zum Essen mit und so gibt es auch Europäische Weihnachtskekse, Brot und Kuchen.

Um einen Überblick über die ganze Lagune zu bekommen, wandert man am besten auf den Mount Mokotu (423 m). Der ist zwar nicht die höchste Erhebung auf Mangareva – das ist Mount Duff mit 441 m - aber der Ausblick ist besser. Im Norden ähnelt die Lagune den Atollen der Tuamotus, anders im Süden, wo das Riff abgesunken ist und nun an der seichtesten Stelle über 5 m unter Wasser liegt. Im Jänner haben wir dann viel Glück mit dem Wetter und es ist häufig windstill. So könne wir auch die südlichen Felseninseln erkunden, die sonst dem starken Schwell ausgesetzt sind. Auf einigen Inseln wie Makaroa, wurden in den letzten Jahren die Ratten vergiftet, um den Seevögeln wieder eine Chance zum Brüten zu geben. Auch gibt es Pläne zum Aufforsten mit einheimischen Bäumen und Sträuchern.
Ein besonderer Platz ist die Insel Kouaku im Südosten von Gambier. Es ist eine langgezogene Sandinsel mit der ursprünglichen Vegetation. Somit bietet sie den idealen Platz für Seevögel zum nisten.

12_You_could_see_and_smell_the_coral_spawning
13_Coral_spawning_in_the_Gambier_Islands
14_Nice_beaches_in_the_Gambiers
15_The_island_of_Makaroa_has_been_cleared_from_rats_for_the_birds
16_Close_to_shore_only_a_few_corals_are_alive_between_the_algae_(Makaroa)
17_The_only_possible_landing_spot_on_Makaroa
18_View_from_Makaroa_towards_the_northeast_with_a_good_dive_spot_right_off_the_island
19_View_from_Mount_Mokotu_towards_the_north
20_The_shallow_bay_to_the_west_of_Mangareva_is_mainly_used_for_pearl_farrming

Wir nutzen die Windstille und machen einige Tauchgänge in wunderschönen Riffen. Hier scheint die letzte Korallenbleiche keinen großen Spuren hinterlassen zu haben. Auch tiefer unten sind die Korallenriffe in gutem Zustand und die Menge an Korallenarten ist viel größer, als wir es von den Tuamotus gewohnt sind. Tauchen kann man am besten nordöstlich der Insel Makaroa oder nördlich von Manui, wo die Sicht und das Riff gut sind. Tom legt einige Transekte und fotografiert noch einmal die Korallen, die er bei unserem letzten Besuch markiert hat. Diese waren alle gebleicht, haben sich aber fast alle wieder erholt und sind sogar gewachsen. Im Norden, wo es stark den Tuamotus Atollen ähnelt, sieht es anders aus. Dort sind nur mehr die Riffe im seichten Wasser am Leben. Schnorchelt oder taucht man tiefer findet man nur alte, abgestorbene Kolonien. Ein besonderer Platz ist der False Pass im Osten von Gambier. Dort gibt es einen kleinen Spalt zum Außenriff, wo man durch schnorcheln kann. Hier findet man jede Menge Riffhaie, große Riffbarsche und Fischschwärme. Ein wirklich schöner Platz zum Schnorcheln. Allerdings gibt es nur wenige Tage an denen dies möglich ist, weil ansonsten der Schwell vom offenen Ozean zu stark und hoch ist. Irgendwann um Weihnachten gibt es ein großes Korallen Spawning. Das bedeutet die Korallen geben alle gleichzeitig ihre Ei- und Spermienzellen ins Freiwasser ab. Dann hat man eine rote Schicht an der Wasseroberfläche und es riecht sehr fischig. Am Strand sammeln sich die Eizellen und färben ihn rot.

21_Buoys_used_for_pearl_farming
22_Pearl_farm_buoys_are_all_over_the_atoll
23_Visiting_Eriks_pearl_farm_to_see_how_the_famous_black_pearls_are_harvested
24_Special_plastic_ropes_attract_the_larvae_of_the_pearl_oysters
25_The_small_oysters_are_threaded_onto_a_thin_plastic_ropes
26_The_thin_plastic_ropes_with_the_medium_sized_oysters_are_put_around_a_bigger_rope
27_When_this_is_finished_they_are_placed_in_plasric_grating
28_Tubes_made_out_of_plastic_grating_to_ptotect_the_ropes_with_the_oysters
29_Big_oysters_are_kept_in_flat_plastic_grating_for_protection_against_predators
30_Sorting_the_pearl_oysters_according_to_size
31_Different_sizes_of_nucleus_which_get_inserted_after_the_pearl_is_taken_out
32_Watching_how_the_pearls_get_taken_out_of_the_oysters
33_With_special_tools_they_open_the_oysters_and_extract_the_pearls
34_Here_comes_the_pearl
35_Freshly_harvested_pearls_from_Gambiers

Bevor wir uns wieder auf den Weg Richtung Norden machen, besuchen wir noch eine der vielen Perlfarmen hier, denn Perlzucht ist die Haupteinnahmequelle der Bewohner. In Gambier wird die schwarzlippige Perlmuschel (Pinctada margaritifera cumingi) zur Gewinnung von den berühmten schwarzen Perlen gezüchtet. Pinctada margaritifera ist an der Ostküste Afrikas, dem Roten Meer, im Persischen Golf, Indischen Ozean, sowie dem westlichen und mittleren pazifischen Raum beheimatet und hat eine grau-schwarze, auberginefarbige oder dunkelgrüne Färbung. Die Art besteht aus mehreren Unterarten, zu denen auch die Schwarzlippige Perlmuschel (Pinctada margaritifera cumingi) aus dem polynesischen Raum zählt. Die kostbarsten und berühmtesten Perlen der Antike (wie etwa die legendären Perlenohrringe der Königin Kleopatra) dürften von dieser Muschelart stammen.

Wir besuchen eine Perlfarm in der Nähe des Flughafens. Sie gehört Erik und seiner Familie. Er kann sehr gut Englisch und ist sehr freundlich und erklärt gerne alles, was man über die Perlen wissen muss. Es gibt einen Platz in der Lagune, wo die Larven der Perlmuscheln gesammelt werden. Dafür werden ausgefranste Seile in einer bestimmten Tiefe in die Wassersäule gehängt. Nach einigen Monaten kann man diese dann herausnehmen und findet darauf kleine Perlmuscheln. Wenn diese eine Größe von ca. 3 cm erreicht haben, werden sie vorsichtig abgeklaubt. Danach wird in der Basis ein Loch durch gebohrt und sie werden auf dünne Plastikfäden aufgefädelt. Diese werden dann um dickere Seile gewunden, sodass jede Muschel genügend Platz zum wachsen hat. In Plastikgittern, die die Muscheln vor Feinden schützen, werden sie wieder für 2 Jahre in die Lagune gehängt. Haben sie die Größe erreicht, um Perlen zu produzieren, kommt der schwierigste Arbeitsprozess. Diesen können nur ganz wenige Arbeiter ausführen. Dazu werden die Perlmuscheln vorsichtig geöffnet, der Mantel aufgeschnitten und eine kleine Starterperle (geformt aus der Schale der Mississipi Oyster) eingesetzt. Wenn alles gut geht, kann man dann nach ca. 1 Jahr die erste richtige schwarze Perle ernten. Auch dafür muss die Muschel wieder geöffnet werden, die Perle wird mit Spezialwerkzeug entfernt, und eine etwas größere Starterperle eingesetzt. Dieser Vorgang wird maximal drei mal wiederholt, dann wird die Muschel ausgeschieden. Hier in den Gambiers wird die ganze Muschel verwertet. Das Fleisch geerntet und gegessen und die Schalen werden verwertet und an Kunst- und Schmuckmacher verkauft. In Mangareva gibt es dafür eine Berufsschule, wo man erlernen kann, Schalen und Perlen zu Schmuck zu verarbeiten.

37_Machines_used_by_the_training_college_to_learn_how_to_carve_pearl_oyster_shells_and_pearls
38_Some_pieces_of_jewelry_made_out_of_shells_and_pearls
39_Ornaments_on_some_of_the_shells

Wir haben die Zeit in den Gambier Islands sehr genossen und sehr viele Polynesier kennengelernt. Nun wird es aber Zeit uns von allen Bekannten und Freunden hier zu verabschieden. Wir machen uns auf den Weg Richtung Norden, aber freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen.

40_Anchoring_on_a_sandy_spot_within_the_coral_reef_north_of_Kamaka
41_Old_house_on_the_private_island_of_Kamaka
42_Boats_are_flying_above_the_waters
43_The_main_street_of_Akamaru_village
44_Little_church_which_is_still_used_daily_by_the_few_people_who_still_live_here
45_Ruins_of_the_former_bigger_village
46_The_old_cemetary_of_Akamaru
47_Part_of_an_old_house_is_used_as_the_front_for_this_vacation_home
48_The_village_and_bay_as_seen_from_above
49_Wonderful_day_for_hiking_on_Akamaru
50_One_of_many_wild_goats_roaming_the_islands_which_help_the_erosion
51_You_can_see_all_the_small_Motu_on_the_eastern_side_from_Akamaru
52_The_western_bay_of_Akamaru
53_White-tailed_Tropicbird_from_above_(Phaethon_lepturus)
54_Two_White-tailed_Tropicbirds_dancing_together
55_Rainbow
56_Fruit_of_a_Pandanus_on_Tauna_Island
57_Box_jellyfish_showed_up_in_the_north_of_Gambier_(Cubozoa-Wuerfelquallen)
58_One_of_the_northern_outer_motu
59_Only_two_airplanes_a_week_land_at_the_little_airport_on_Totegie
60_Walking_along_the_old_road_across_the_hills_of_Mangareva
61_One_of_the_big_poisonous_centipeds_(Scolopendra-Hundertfüsser)
62_Beautiful_portal_of_the_church_in_Rotoava
63_Crystal-clear_waters_in_the_Gambiers
64_One_of_many_beautiful_sunsets_of_the_Gambiers_Islands