Ein aufregender Tag vor der Kueste Sri Lankas geht zu Ende. Wir haben den ganzen Tag genutzt, um Ausschau nach den Blauwalen (Balaenoptera musculus) zu halten, die hier angeblich stationaer das ganze Jahr ueber leben sollen. Mit nur einer ungefaehren Ortsangabe - bei Dondra Head ganz im Sueden von Sri Lanka - nehmen wir uns einen Tag Zeit und duempeln beim Kontinentalabhang herum, der von 60 Meter sehr schnell auf ueber tausend Meter abbricht. Am Vortag haben wir schon ein Exemplar durch Zufall im seichten Wasser entdeckt. Bei recht bewegter See ist der Blauwal ca. 150 m steuerbord querab vom Boot aufgetaucht und flott hinter uns vorbei geschwommen. Das war schon mal vielversprechend und ein grossartiges Erlebnis. Die groessten Tiere unseres Planeten, es gibt sie hier also wirklich!
Nach einer recht unruhigen Nacht in einer ungeschuetzten Ankerbucht, die uns schoen durchgeschaukelt hat, gehts in den fruehen Morgenstunden gegen Sueden und die Suche beginnt von neuem. Das Wetter ist ideal, wenig Wind und auch kaum Wellen. Die Sichtweite an der Wasseroberflaeche betraegt sicher 3 bis 4 Seemeilen. Nach einem eher ruhigen Vormittag kommt gegen Mittag eine grosse Schule von Langschnauzigen Spinnerdelphinen (Stenella longirostris) vorbei und wir begleiten sie ein Stueck. Als wir die Gruppe ziehen lassen wird es Zeit zum Mittag essen. Kaum wollen wir uns hinsetzen erkennt Sonja in der Ferne eine ungewoehnliche "Welle" und ploetzlich haben wir gleich zwei Blauwale vor uns. Wir sind uebergluecklich und begleiten sie eine Zeit lang. Nach Tauchphasen von ungefaehr 10 min. kommen sie an die Oberflaeche und atmen mit einem gewaltigen Fauchen einige Male ein und aus, um dann wieder abzutauchen, wobei sie uns ihre Fluke praesentieren. Die Ruhe die sie ausstrahlen, waehrend sie sich auf den naechsten Tauchgang vorbereiten, laesst jeden Apnoetaucher vor Neid erblassen. Ein wunderschoener Anblick! Leider verlieren wir sie irgendwann aus den Augen, was bei so grossen Tieren eigentlich unmoeglich erscheint. Aber sie koennen doch ein Stueck weit und schnell unter Wasser schwimmen und der Blas ist nicht so gut auszumachen wie wir urspruenglich gedacht haben.
Wir beschliessen den Nachmittag noch herumzusegeln und zu suchen. In den fruehen Abendstunden, gerade als wir uns auf den Weg Richtung Malediven machen wollen und das Abendessen am Herd steht, wird es nochmal richtig aufregend. Wieder sieht Sonja einen Blas in der Ferne. Was heisst einer - viele!!! Wir finden mitten in der Schiffahrtsstrasse eine Gruppe von geschaetzt 8 bis 10 Stueck. Ueberall um uns tauchen diese Giganten der Meere auf, atmen, um schliesslich mit der Fluke weit nach oben gestreckt wieder abzutauchen. Wir vermuten, sie fressen gerade und lassen sich durch uns nicht weiter stoeren. Einem kommen wir sogar beunruhigend nahe und er taucht nur wenige Meter vor unserem Bug ab, kurz vor einer Kollision. Sie benehmen sich fast wie eine Delphinschule nur dass sie sich viel ruhiger bewegen. Eigentlich kommen sie normalerweise einzeln oder in kleinen Gruppen von 2 bis 4 Stueck vor. In diesem Fall sind es aber wirklich viele, was eher ausergewoehnlich zu sein scheint. Ein traumhafter Tag neigt sich dem Ende zu und richtig kitschig "winkt" uns einer noch im Sonnenuntergang zu, bevor wir uns uebergluecklich von Sri Lanka verabschieden und weiter Richtung Suedwesten segeln.
... ein Video folgt noch - unsere Internetverbindung ist auf hoher See zu langsam ...