Port Louis ist der größte Hafen auf Mauritius und als Segelyacht muss man auf jeden Fall zwei Mal hier her zum ein- und ausklarieren. Bei der Einfahrt ins Hafengebiet fallen einem sofort die ziemlich rostigen Fischerboote auf. Zu zweit, zu dritt oder viert im Paket hängen sie gut vertäut im Hafen. Zuerst dachten wir sie würden hier festgehalten (wegen illegaler Fischerei oder ähnlichem), da sie schon gewaltig heruntergekommen aussahen. Es handelt sich aber um taiwanesische Fischerboote, die Fischereilizenzen von Mauritius kaufen, um in deren Gewässern fischen zu dürfen. Vermutlich weil sie industrielles Fischen billiger erledigen, als alle anderen. Sie sind hier verankert weil sie auf die nächste Fangsaison warten.
Es sind hauptsächlich sogenannte Langleinenfischer die auf Thunfischfang gehen. Dabei werden an Kilometer lange Leinen, in kurzen Abständen tausende, mit Ködern bestückte Haken eingehängt, ins Wasser gehängt und nach einiger Zeit wieder herausgeholt. Leider finden sich an diesen Haken nicht nur Fische die man haben möchte, sondern auch allerlei anderes, wie Schildkröten, Meeressäuger, Seevögel und Haie. Obwohl die Haie gar nicht so unerwünscht sind. Für diese haben die Fischer zwar meistens keine Fanglizenz, man kann ihnen aber einfach die Flossen abschneiden. Die lassen sich getrocknet gut verstecken und dann lukrativ für Haifischflossensuppe verkaufen.
Nachdem wir ein paar Einheimische fragen ob denn die Schiffe hier konfisziert sind, erfahren wir einige interessante Details. Die Crew dieser Schiffe hat keine Erlaubnis in Mauritius an Land zu gehen. Sie vegetieren außerhalb der Fangsaison monatelang an Bord dahin und müssen ihr Leben mit den Dingen meistern, die Ihnen zur Verfügung gestellt bzw. zum Boot gebracht werden. Sie werden eigentlich wie Sklaven gehalten. Angeblich kommen sie trotzdem in der Nacht öfters illegal an Land und fangen sich den einen oder anderen Hund zum essen ...
In letzter Zeit werden immer mehr dieser Zustände auf Fischerbooten öffentlich. Gerade erst ein Bericht aus Thailand über die Sklaven aus Burma oder Kambodscha, die entführt, aufs Schiff gebracht und danach jahrelang misshandelt werden. Im schlimmsten Fall müssen sie mit ihrem Leben bezahlen und werden dann einfach über Bord geschmissen. Solche Zustände sind offensichtlich keine Seltenheit. Man sollte sich schon genauer fragen wenn man das nächste mal Thunfisch oder Shrimps essen bzw. kaufen möchte, wo sie eigentlich herkommen und unter welchen Umständen sie gefangen wurden.