Nach einer windigen (Böen bis 40 Knoten) und bewegten Fahrt Richtung Norden, haben wir in der Nacht bei Gezeitenwechsel und Nipp-Tide (die geringsten Gezeitenunterschiede) das berüchtigte Cap d'Ambre im Norden von Madagaskar gut umrundet. Dort kann es ziemlich stürmisch zugehen und hohe Wellen entgegen der Strömung geben. Wir hatten Glück und kaum ums Eck herum waren die Wellen weg und der Wind auch nicht mehr ganz so stark.
So machten wir Zwischenstopp hinter einer kleinen Insel am Beginn des Marine Parks Nosy Hara. Die Insel bot leider nur wenig Schutz gegen den starken Wind, aber der sandige Ankergrund war perfekt. Wir wartetet auf weniger Wind und konnten dann den Vormittag nutzen, um auf die Insel zu fahren. Wir waren erstaunt über die Menge an Schildkrötennestern. Es müssen so an die hundert sein und wir fanden auch einige frische Schildkröten-Spuren, obwohl die Brutsaison (Mai-August) eigentlich schon zu Ende ist. Eine Kuhle reiht sich hier an die andere und dazwischen findet man allerlei Skelettteile wie Hüft- und Rippenknochen. Teilweise ist ein Wall an großen Steinen vor den Sanddünen und man fragt sich, wie die Schildkröten es schaffen, dort hinüber zu klettern. Die Nester stammen von Suppenschildkröten (Chelonia mydas). Auch Echte Karettschildkröten (Eretmochelys imbricata) haben wir bereits in den Gewässern gesichtet, sie scheinen hier aber nicht zu brüten.
Im Hinterland der Insel durften wir endlich unsere ersten kleinen Baobabs (die typischen afrikanischen upside-down Bäume) bewundern. Aufgrund der Dürre und den starken vorherrschenden Winden handelt es sich vermutlich um kleinwüchsige Baobab-Arten. Der größte war so um die 2 m hoch.
Uns fiel auf, dass wir keinerlei Seevögel auf der Insel gefunden haben. Nachdem aber eine Ratte vor uns ins Unterholz geflüchtet ist, war uns klar warum. Die kleinen Nager fressen die Eier weg und deswegen brüten hier keine Seevögel mehr. Fragt sich ob die Ratten auch über die Schildkröteneier und -jungen herfallen.