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Circa 110 Seemeilen nordwestlich der Nordspitze Madagaskars liegen zwei Insel – Ile Glorieuse, die größere, und Ile de Lys, die kleinere. Die Inseln gehören zu Frankreich und waren früher ein Militärstützpunkt, mittlerweile sind sie zu einem Schutzgebiet (protected area) umfunktioniert und werden von Reunion aus verwaltete. Nachdem wir lange Zeit nicht wirklich wussten welche Inseln im Norden Madagaskars wir Wetter- und Windbedingt besuchen wollen bzw. können, haben wir uns auch um kein Permit gekümmert. Nachdem es sich um eine „protected area“ handelt braucht man mit Sicherheit ein spezielles Permit um hier bleiben zu dürfen.
Am zweiten Tag kriegen wir dann auch Besuch von der französischen Polizei, inklusive einem Boot voller Militärs. Der Polizeimann ist recht freundlich aber bestimmt und weist uns darauf hin, dass wir uns auf französischem Territorium befinden und wir eigentlich eine Sondergenehmigung brauchen. Heißt im Klartext: wir müssen sofort weg! Nach einem kurzem Gespräch, wo wir uns vorstellen und sagen, dass wir uns nur das Korallenriff und die Brutkolonie von Vögeln anschauen wollen, lenkt er dann doch ein und wir dürfen noch den restlichen zweiten Tag und eine weitere Nacht dort verbringen.

00_Young_sooty_tern_(Sterna_fuscata)_welcoming_us_to_Ile_de_Lys
01_Part_of_the_island_is_made_of_limestone
02_A_lot_of_sandbanks_are_coming_out_of_the_water_at_low_tide
03_Huge_sooty_tern_breeding_colony_on_Ile_de_Lys
04_Adults_and_juvenile_sitting_on_the_ground
05_Crab_burrows_on_the_beach
06_Birds_everywhere_you_look
07_Birds_also_occupy_all_the_trees_and_bushes_on_the_island

Wir ankern in der weitläufigen Sandlagune vor der Ile de Lys hinter dem Riff, das die beiden Inseln miteinander verbindet. Im unwirklich türkisblauen Wasser entdecken wir gleich eine Babyschildkröte, die direkt an unserem Boot vorbei schwimmt und immer wieder ihr kleines Köpfchen aus dem Wasser hält. Auch große Schildkröten schwimmen immer wieder bei unserem Boot vorbei.

08_One_of_many_juvenile_sooty_terns_(Sterna_fuscata)
09_ Sooty_terns_oing_some_mating_dance
10_Mating_dance
11_Some_black_noddies_(Anous_minutus)_breeding_in_the_limestone_formations_of_the_island
12_Black_noddy_(Anous_minutus)_with_juvenile_in_his_nest
13_Part_of_the_big_breeding_colony_of_sooty_terns
14_Hundreds_of_birds_flying_over_Ile_de_Lys_in_the_morning
15_You_can_find_a_gfew_turtle_nests_on_the_beach
16_We_also_found-some_new_turtle_trails_in_the_sand
17_Some_empty_turtle_eggs_in_one_of_the_nests
18_Saltwtare_pond_in_the_middle_of_the_island
19_Sandläufer_at_the_little_seawater-pond_on_the_island
20_Mudcrab_looking_for_something_to_eat
21_The_sand_is_mainly_made_of_the_skeletons_of_Halimeda_sp

Besonders gespannt sind wir auf die Insel, weil es dort von Vögeln nur so wimmelt. Es ist eine richtige Vogelinsel und tausende von vor allem Sooty Terns (Terna fuscata) versorgen ihre Jungen auf der Insel oder balzen gerade. Sie sitzen am Boden, auf den Büschen oder im Hinterland auf den Grasflächen. Die Jungvögel sitzen am Boden und warten auf die Eltern, damit sie mit frischem Fisch gefüttert werden. Im Gegensatz zu den Erwachsenen, die deutlich schwarz-weiß gefärbt sind, ist ihr Federkleid schwarzbraun mit weißen Tupfen. Auf dem felsigen Teil der Küste sitzen auch einige Black Noddies (Anous minutus) mit ihren noch kleinen Küken. Die Küken werden von einem Elternteil streng bewacht in ihrer kleinen Kuhle im Kalkfels. Im Hinterland der Insel gibt es eine Schlammfläche mit vielen Krabben und Sandläufern. Im sandigen Teil können wir auch etliche Schildkrötennester sowie Skelettteile erkennen.
Die Korallenriffe sind in gutem Zustand, obwohl es vor nicht allzu langer Zeit (wir schätzen 10-15 Jahre) eine größere Bleiche gegeben haben muss. Denn die meisten Korallen sind noch eher klein, aber zumindest gesund. Und Fische gibt es auch jede Menge, nur die Haie fehlen ein wenig. Hin und wieder sehen wir mal eine Rückenflosse, aber näher kommen sie nicht.
Wir nutzen die Zeit um schnorcheln zu gehen, sowie die Vögel auf unserer ersten richtigen Vogelinsel zu beobachten. Der Lärm ist teilweise ohrenbetäubende und wie eine dunkle Wolke erheben sie sich manchmal in die Luft. Ein wirklich herrlicher Platz, an dem wir noch gerne länger geblieben wären.