Will man die zu den gefährdeten Arten zählenden Brillenpinguine (Spheniscus demersus) sehen, gibt es keinen besseren Platz in Südafrika als Simon's Town. Nachdem Simon's Town auch eine Marina hat, war für uns klar dort einen Stopp einzulegen. Von der Marina, die mitten im Ort liegt, sind es noch an die 2 km bis man zu den Stränden kommt, wo die Pinguine leben und man ganz nahe an sie heran kann. Am ersten Strand wollen wir eigentlich nur vorbei gehen sehen aber dann, dass eine kleine Gruppe von Pinguinen sich dort aufhält. Auf einem der grossen Steine liegen sie und rasten in der Sonne. Wir beobachten von ganz nahe wie sie tolpatschig an Land herumwatscheln um nach einem tollkühnen Sprung ins Wasser zu eleganten Torpedos zu mutieren.
Nach einiger Zeit gehen wir dann weiter zum Foxy Beach, ab hier sind die Strände eingezäunt um die Pinguine zu schützen. Dort kann man gegen Eintritt auf zwei Boardwalks ganz nahe an die Kolonie heran. Mit Hinweistafeln und Bildern wird auf Besonderheiten hingewiesen und wir entdecken sogar einige Pinguine die bereits Eier gelegt haben. Eigentlich beginnt die Brutsaison erst im Februar, aber einige sind etwas früher dran. Der Grossteil ist noch mit Paarung beschäftigt. Meist zu Zweit stehen sie am Strand oder unter der Strandvegetation, die hier extra wieder angepflanzt wurde. Manchmal sitzen sie bereits vor einem Brutloch im Sand oder einem der künstlichen Bruthöhlen. Pinguine haben eine lebenslange Partnerschaft und man kann sie bei zärtlichen Berührungen und beim kuscheln beobachten.
Aus nur zwei Paaren im Jahre 1986 ist diese Pinguinkolonie entstanden und umfasst heute fast 3.000 Individün. Vermutlich ist es der Reduktion von kommerziellen pelagischen Trawlern in der False Bay zu verdanken. Dadurch ist die Anzahl kleiner pelagischer Futterfischen für die Pinguine stark gestiegen.
Noch toller um die Pinguine hautnah erleben zu können ist der Boulders Beach, wo man direkt zwischen den Pinguinen am Strand liegen und im doch etwas kaltem Wasser schwimmen kann. Oft müssen wir aufpassen, dass sie nicht mit ihren harten Schnäbeln in unsere Richtung hacken, weil wir so nahe an ihnen vorbei müssen. Immer wieder sehen wir auch einen Pinguin der etwas wuschelig aussieht. Dieser kriegt gerade ein neüs Federkleid und kann in dieser Zeit, meist drei Wochen, nicht ins Wasser und muss somit hungern. Einmal entdecken wir ein Pinguinpaar, das ein Ei direkt auf einen Stein gelegt hat. Wir überlegen gerade wie sie es schaffen, dass das Ei nicht hinunterfällt und in diesem Moment passiert es. Durch die Bewegung eines Pinguins fällt das Ei und innerhalb weniger Sekunden ist eine Möwe da, die nur darauf gewartet hat. Diese schnappt sich das Ei und fliegt davon. Die zwei armen Pinguine sind ganz verdattert und suchen noch eine Zeit lang nach ihrem Ei.
Andere Meerestiere die man in grossen Gruppen am offenen Meer und vor allem in der Bucht vor Kapstadt sehen kann sind die Südafrikanischen Seebären (Arctocephalus pusillus pusillus). Immer wieder liegen sie am Meer in kleinen Gruppen und Strecken ihre Gliedmassen nach oben. Dabei ruhen sie sich aus und wenn wir vorbei segeln erschrecken sie oft und tauchen kurz ab. Am Ankerplatz in Simon's Town hatten wir immer eine einzelne Robbe die sich unter unserem Boot sehr wohl gefühlt hat. Sie sind übrigens die Hauptspeise der berühmten weissen Haien (Carcharodon carcharias), die sich hier in der Gegend fortpflanzen. Im Moment ist zwar keine Hai-Saison aber andere Segler haben immer wieder grosse Haie rund um ihre Boote und einmal sogar in der Marina in Simon's Town beobachten können.
Kurz vor unserer Abreise machen wir noch einen kurzen Ankerstopp vor Robben Island und sind überrascht, als plötzlich direkt vor unserem Bug ein Wal bläst. Es handelt sich um eine Gruppe junger Buckelwale (Megaptera novaeangliae), die hier wohl das ganze Jahr genug Futter vorfinden. Sie schwimmen direkt am Ankerplatz um unser Boot herum und öffnen ihren Mund ganz weit um möglichst viele der kleinen Krebse fressen zu können. Einer kommt sogar so nahe, dass er fast unsere Ankerkette mitfrisst. So sehen wir zum ersten mal die Barten im Maul mit denen sie das Plankton aus dem Wasser filtern. Ein tolles Erlebnis das wohl so schnell nicht wieder kommt.
Und als Draufgabe sehen wir nach unserer Abfahrt Richtung Ascension endlich einige Albatrosse (Diomedeidä), die neben und um unser Boot ihre Kreise ziehen und ein paar gewöhnliche Delfine (Delphinus delphis) - für uns gar nicht so gewöhnlich. Was für ein schöner Abschied von Südafrika.