Nördlich von Venezuela liegen Los Aves, zwei Atoll-ähnliche Riff-Komplexe die unbewohnt sind und nur mit dem Boot erreicht werden können. Sie liegen genau auf unserer Route zwischen Trinidad und Kuna Yala (San Blas-Panama) und viele Seglerfreunde schwärmen in den höchsten Tönen.
Also nichts wie hin. Wir besuchen Aves de Barlovento im Osten und ankern uns im Norden der Isla Aves de Barlovento hin. Wir sind die einzigen hier und genießen die Zeit weitab von Zivilisation. Unser Ankerplatz ist schön geschützt und der Ausblick ist genial.
Auffällig sind die Unmengen von Seevögeln, die durch ihren Kot die riesigen Mangroven-Bäume weißlich gefärbt haben. Vor allem Tölpel nutzen die Inseln hier um zu brüten und ihre Jungen auf zu ziehen. Wir beobachten Weißbauch-Tölpel (Sula leucogaster, auch Braune Tölpel genannt) und Rotfuss-Tölpel (Sula sula) die in Scharen auf den Mangroven sitzen. Dazwische kann man immer wieder Jungvögel entdecken und auf der Insel finden wir sogar noch Küken von Weißbauch-Tölpel. Die niedlichen weißen Flaumbälle warten auf die Eltern, die sie fleißig mit frischem Fisch füttern. Weißbauch-Tölpel sind Bodenbrüter. Sie kommen also nur auf Inseln vor auf denen es keine Ratten, Katzen oder ähnliches gibt, die ihnen ansonsten die Eier und Küken weg fressen würden. Da hier nie jemand permanent gewohnt hat blieben die Inseln bis jetzt von diesen Tieren verschont.
Ein weiterer Vogel den man hier gut beobachten kann ist der Prachtfregattvogel (Fregata magnificens). Er wird bis zu 102 cm lang und hat eine Flügelspannweite von über 2 m. Die Männchen sind ganz schwarz und die Weibchen haben eine weiße Binde an der Unterseite. Fregattvögel können nicht am Wasser schwimmen oder landen, da ihr Gefieder nicht wasserfest ist. Außerdem sind sie bekannt dafür anderen Meeresvögeln die Beute aus dem Schnabel zu klauen. Aber sie jagen auch selber an der Wasseroberfläche. An einem Tag versammelte sich ein ganzer Schwarm Prachtfregattvögel und auch Tölpel jagend hinter unserem Boot. Erst später fanden wir heraus warum. Wir hatten nämlich gerade unsere Bioabfälle ausgeleert und auf die haben sich die Vögel gestürzt. Oder auch auf die Fische, die von den Küchenresten angezogen wurden. So genau konnten wir das nicht erkennen.
Unter Wasser fallen vor allem die prächtigen Gorgonien und Schwämme auf. In der Lagune überwiegt Seegras und unter den Mangrovenbäumen wimmelt es nur so von jungen Langusten. Das einzige was auch hier wieder mal fehlt sind die großen Fische, ausgewachsene Zackenbarsche und vor allem die Haie. Auf einer anderen Insel haben wir einen Fischerunterschlupf entdeckt. Also wird auch hier fleißig gefischt und das sieht man. Doch nicht so einsam und verlassen wie gedacht, aber ein toller Platz um Vögel zu beobachten. Wie viele andere Segler vor uns hinterlassen wir an einem speziellen Platz auf der Insel ein Stück Treibholz mit dem Namen unseres Bootes und der Crew. Vielleicht kommen wir in 10 Jahren wieder um zu schauen ob es noch da ist...