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Die Bucht vor Puerto Villamil auf Isabela begrüßt uns mit ruhigem, türkisblauem Wasser. Hier kommen Ausflugsboote nur auf Kurzbesuch und auch sonst gibt es am Ankerplatz im Gegensatz zu San Cristobal und Santa Cruz viele aussergewöhnliche Tiere zu beobachten.

Isabela ist mit Abstand die größte Insel im Galapagos Archipel mit einer Fläche von 4.588 km² und einer Länge von 120 km und wuchs aus insgesamt sechs Vulkanen zusammen. Interessant sind vor allem die vielen Salz- und Brackwassertümpel und Marsche an der Westseite des Ortes, in denen sich sehr viele Wasservögel tummeln. Hier gibt es einen gut ausgebauten Weg, der durch diese Lagunen bis zur Schildkröten Zuchtstation führt.

02_Welcome_to_Isabela
03_A_group_of_Greater_Flamingos_(Phoenicopterus ruber-Kuba-Flamingo)_in_one_of_the_lagoons
04_One_spreading_his_wings_at_the_saline_ponds
05_and_starting_from_the_water_surface
06_They_are_colorful_and_beautiful_birds
07_White-cheeked_Pintail_is_endemic_on_Galapagos_(Anas_bahamensis_galapagensis-Galapagios-Bahamas_Ente)
08_Black-necked_Stilt_(Himantopus_mexicanus-Schwarznacken-Stelzenläufer)_looking_for_small_invertebrates_in_the_mud
09_Smooth-billed_Ani_(Crotophaga_ani-Glattschnabelani)_is_an_introduced_species_which_is_monitored_by_the_National_Park
10_Marine_Iguana_(Amblyrhynchus_crsitatus_albermarlensis-Isabela_Meeresechse)_sitting_on_a_gras_patch_in_one_of_the_saline_ponds

Wir lassen uns viel Zeit und finden zu unserem großen Erstaunen viele Kuba- oder Rote-Flamingos (Phoenicopterus ruber) vor, die sich von den kleinen Krebsen und anderem Plankton aus den Tümpeln ernähren. Von diesem Plankton kommt auch das rosa bis orange-rot gefärbte Gefieder. Der Flamingo-Organismus kann Carotinoide, die sich vor allem in den planktonischen Algen finden, mit Hilfe von Enzymen in der Leber umwandeln. Dabei entstehen mehrere Pigmente, zum Hauptteil Canthaxanthin, das in Haut und Federn ausgewachsener Flamingos eingelagert wird. Wir beobachten sie beim Fressen, wo sie mit ihrem hochspezialisierten, nach unten geknickten Schnabel (Seihschnabel) und dem Zungenapparat einen Filter bilden, um das Plankton aus dem Wasser zu sieben. Die Schnabelränder sind mit feinen Lamellen besetzt, die eine ähnliche Funktion wie die Barten bei den Bartenwalen erfüllen. Ruhen sie sich aus, stehen sie auf einem Bein im Wasser und haben den Kopf unter die Flügel gesteckt. Weiters sehen wir viele Galapagos-Bahamas-Enten (Anas bahamensis galapagensis) die hier endemisch sind, sowie das Gemeine Moorhuhn (Gallinula chloropus) und die lustig aussehenden Schwarznacken-Stelzenläufer (Himantopus mexicanus) mit ihren langen roten, stelzenartigen Beinen. Auch einige Glattschnabelani (Crotophaga ani) können wir beobachten. Diese gehören zur Familie der Kuckucke und sind gut erkennbar durch ihren übergroßen, seitlich gepresst wirkenden Schnabel. Diese Vögel gehören allerdings zu den eingeschleppten Arten und deshalb wird das Verbreitungsgebiet vom Galapagos National Park überwacht.

11_Four_year_old_Giant_Galapagos_Tortoises_befor_they_are_released_into_the_wild
12_One_male_mating_with_a_female_and_two_others_waiting_in_line_to_have_their_chance
13_One_year_old_tortoise_at_the_breeding_center_on_Isabela

Das Schildkröten Zentrum ist gut beschildert und im Ausstellungsraum lernen wir viele Fakten über die Landschildkröten auf Galapagos. Eine unüberwindliche Barriere für die meisten Lebewesen bilden die kahlen Lavafelder und so hat die Evolution allein auf Isabela fünf Unterarten der Galápagos-Schildkröte (Chelonoidis sp.) hervorgebracht. Deren Verbreitungsgebiete sind auf jeweils einen der Schildvulkane mit ihrer Feucht-Vegetation beschränkt, wodurch die Arten alle einen kuppelförmigen Panzer besitzen. Vor allem wilde Ziegen wurden diesen Population zum Verhängnis und dezimierten sie stark, da die Ziegen das Futter wegfressen und für Bodenerosion sorgen. Zwischen 2003 und 2006 wurden in einer weltweit einmaligen und teuren Aktion (40 Millionen US-Dollar) alle Ziegen auf Nord-Isabela getötet. Somit wurde den Riesenschildkröten das Überleben gesichert und jetzt werden jedes Jahr viele junge Exemplare zurück in die Natur entlassen.

14_Lots_of_Marine_Iguanas_relaxing_in_the_sun_on_the_walkway_between_the_salt_and_brakish_lagoons
15_Here_they_are_on_their_way_to_the_sea
16_Marine_Iguana_crossing

Natürlich tummeln sich auch Meeresechsen (Amblyrhynchus crsitatus albermarlensis) hier, die die größte Unterart der Meeresechsen stellen, und bis zu einer Länge von 1,3 m wachsen können. Direkt am Pier kann man sie zu Hauf während der Mittagssonne im Schatten der Mangroven rasten sehen. In der Laguna de Perla, wo man schnorcheln darf, schwimmen sie manchmal herum und sind auf Nahrungssuche.

18_Enjoying_hunting_Galapagos_Penguins_on_our_way_to_the_jetty
19_A_Galapagos_Penguin_looking_for_food_at_the_anchorage_(Sphensicus_mendiculus-Galapagos-Pinguin)
20_Three_penguins_looking_for_fish_at_the_anchorage
21_Recycling_of_PET_bottles_in_Puerto_Villamil_(Adema_Roger)
22_The_altar_area_of_the_church_in_Puerto_Villamil_is_full_of_animals_from_the_islands
23_Chocolate_Chip_Sea_Star_(Nidorellia_armata-Schokolade-Seestern)_at_Laguna_de_Perla
24_Wall_full_with_endemic_Green_Sea_Urchins_(Lytechinus_semituberculatus-Grüner_Galapagos_Seeigel)
25_Green_Sea_Urchin_with_a_Damselfish

Dort kann man auch Fische, Seesterne und mit viel Glück sogar einen Pinguin sehen. Auf Isabela befindet sich nämlich mit den Galápagos-Pinguinen (Sphensicus mendiculus) das nördlichste natürliche Vorkommen von Pinguinen und das einzige auf der Nordhalbkugel. Sie sind sehr kleine, nur bis zu 35 cm große Pinguine, wir können sie einige Male direkt in der Ankerbucht beim Jagen beobachten. Der kühle Cromwell oder Äquatorunterstrom, der aus der Tiefsee kommt, sorgt für kühle Wassertemperaturen westlich von Isabela und Fernandina. Damit kommen auch viele Schwarmfische, die als Futter für die Pinguine dienen. Schlimm ist es, wenn durch einen El Nino dieser Strom versagt oder anders fliesst und somit kein Futter bringt. Diese Jahre dezimieren die Pinguine sehr stark und auch heuer sind aufgrund der erhöhten Wassertemperaturen viel weniger Pinguine um Puerto Villamil als in anderen Jahren. So können wir von Glück sprechen, wenn wir sie einige Male beobachten können.

27_Los_Tuneles_is_an_amazing_place_to_explore_lava_bridges_caves_and_tunels
28_Lots_of_Blue-footed_Boobies_on_our_first_snorkel_stop
29_White-tipped_Reef_Sharks_(Triaenodon_obesus-Wißspitzen-Riffhai)_resting_in_lava_caves_or_tunels_during_the_day
30_Galapagos_Green_Turtle_(Chelonia_mydas_agassisi-Galapagos-Suppenschildkröte)_feeding_on_algae
32_Taking_pictures_on_our_Los_Tuneles_trip_(Pahoehoe_Gabriel)
33_One_turtle_coming_to_say_hello
34_One_shark_we_disturbed_in_the_murky_water_of_the_lagoon
35_You_can_get_very_close_to_the_turtles
36_A_maze_made_out_of_lava
37_Snorkeling_at_Los_Tuneles

Ein highlight unseres Besuches auf Isabela war der Tagesausflug zu den Los Tuneles. Es handelt sich um Lavatunnel, -brücken und -höhlen unter Wasser, zwischen denen man umherschwimmen kann. In den Höhlen findet man jede Menge Weißspitzen-Riffhaie (Triaenodon obesus) die tagsüber dort ruhen. Dazwischen sind extrem viele Galapagos-Suppenschildkröten (Chelonia mydas agassisi), die die Algen vom Boden fressen, wobei es sich zum Großteil um eine eingeschleppte Caulerpa-Art handelt. Zwischen den Mangroven finden wir dann tatsächlich auch ein Seepferdchen. Es ist mit 10-15 cm relativ groß, gelb-grün-braun gefärbt und sehr gut getarnt, wenn es zwischen den Mangrovenwurzeln sitzt. Unser Guide weiß aber, wo sie sich oft aufhalten und findet eines für uns.

38_Blue-footed_Booby_(Sula_nebouxii_excisa-Blaufuss-Toelpel)_up_close
39_The_birds_in_Galapagos_do_not_mind_us_coming_close_for_pictures
40_Walking_around_lava_bridges_at_Los_Tuneles_(Pahoehoe_Gabriel)
41_There_is_no_other_place_where_you_can_get_as_close_to_the_wildlife_than_in_Galapagos
42_Blue-footed_Booby_checking_us_out
43_Mating_dance_with_their_clown-like_blue_feet
44_Courtship_display_of_a_male_Booby
45_They_seem_to_get_along_very_well
46_While_courting_they_open_their_wings_and_point_the_tail_and_beak_towards_the_sky
47_The_endemic_Nazca_Boobies_(Sula_granti-Nazcatoelpel)
48_We_found_a_lot_of_Nazca_Boobies_on_a_small_rock_close_to_Isabela

Beim Landausflug haben wir das große Glück Blaufußtöpel (Sula nebouxii excisa) bei ihrem Paarungsverhalten beobachten zu können. Das Männchen zeigt bei der Landung als erstes seinen schönen blauen Füße. Dann stolziert es vor dem Weibchen auf und ab und hebt dabei seine Füße nach oben, um kurz darauf den Kopf zu senken und die beiden Flügel nach oben zu strecken. Dabei lässt er einen pfeifenden Ton hören, dem das Weibchen mit einem stöhnenden dunklen Ton antwortet. Das ganze Ritual können wir aus nur wenigen Metern Entfernung mehrmals beobachten. Es ist faszinierend, wie nahe man an alle Tiere hier herankommen kann, ohne sie aufzuschrecken. Wir besuchen dann noch einen Felsen, auf dem die endemischen Nazca-Tölpel (Sula granti) sitzen, die eine wunderschön gezeichnetes Federkleid besitzen.

49_Our_very_first_Pacific_Giant_Manta_(Manta_birostris)_feeding_just_next_to_the_boat
50_They_are_feeding_on_small_Plancton_inthe_green_waters_off_Isabela
51_Filled_up_pouch_of_a_Brown_Pelican_which_caught_fish_next_to_our_boat

Bei der Fahrt zum Schnorchelplatz sehen wir auch unsere ersten großen Pazifischen Mantas (Manta birostris), die im Gegensatz zu den Riffmantas (Manta alfredi) eine Spannweite von über 7 m erreichen können. Sie fressen hier im nährstoffreichen und somit grünlichen Wasser, was das fotografieren etwas erschwert. Die Spannweite der gesehenen Exemplare beträgt geschätze 4 m. Am nächsten Tag schwimmt dann einer sogar durch unseren Ankerplatz und Tom gelingen einige Videoaufnahmen unterwasser von diesen Giganten der Meere.

52_Bike_Tour_to_the_Wall_of_Tears-Muro_de_las_Lagrimas
53_We_found_some_wild_Tortoises_during_our_bike_ride
54_Cactus_Ground_Finch_(Geospiza_scandens-Kaktus-Grundfink)_feeding_on_a_flower_of_an_Opuntia_Cactus
55_A_male_Cactus_Ground_Finch
56_Empty_nest_of_a_Cactus_Ground_Finch_on_an_Opuntia_Cactus
57_Two_Cactus_Ground_Finches_in_a_mating_dance_(Geospiza scandens-Kaktus-Grundfink)
58_Close_up_of_a_Galapagos_Flycatcher_(Myriarchus_magnirostris-Galapagosschopftyrann)
59_Groups_of_Sulphur_Butterflys_(Phoebis_sennae_marcellina-Schwefelfalter)_were_drinking_rain_water_on_the_bike_trek
60_The_man-made_Wall_of_Tears_from_the_penalty_colony
61_View_of_Puerto_Villamil_from_the_viewpoint_at_the_Wall_of_Tears

Für einen Tag borgen wir uns Räder aus, um den Weg zur Wall of Tears - Muro de las Lagrimas - zu erkunden. Diese Steinmauer wurde von einer Gefangenenkolonie, die hier in den Jahren 1946 bis 1959 existiert hat, in harter Arbeit gebaut. Viele sind gestorben aufgrund der harten Lebensbedingungen auf diesen Inseln zu der Zeit. Von dort gelangt man zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man ganz Süd-Isabela sehen kann. Auf dem Weg beobachten wir einige Kaktus-Grundfinken (Geospiza scandens) die sich an den Blüten der Kakteen laben. Außerdem sehen wir ein Pärchen beim Balzen, indem sie aufgeregt mit lautem Getöse voreinander auf und ab fliegen. Wir entdecken auch einige wild lebende Galapagos-Riesenschildkröten (Chelonoides nigra vicina) auf unserem Weg, welche schon fast ausgerottet waren, aber deren Population nun wieder erfolgreich auf eine Größe von ca. 1200 angewachsen ist.

60_The_man-made_Wall_of_Tears_from_the_penalty_colony
61_View_of_Puerto_Villamil_from_the_viewpoint_at_the_Wall_of_Tears
63_Hiking_along_the_rim_of_Sierra_Negra_on_a_beautiful_day
64_Common_Guaves_(Psidium_guajava-Guave)_are_an_introduced_pest_on_volcan_SIerra_Negra
65_Different_volcanic_cones_with_the_west_of_Isabela_in_the_background
66_Looking_into_the_Caldera_of_Sierra_Negra_Volcano
67_Small_Ground_Finch_(Geospiza_fuliginosa-Klein-Grundfink)_on_the_volcan
68_The_impressive_caldera_of_Sierra_Negra_is_1124_m_high
69_Tiny_Lava_Tube_at_on_the_volcano
70_View_from_the_volcano_towards_Fernandina

Ein Ausflug zur Caldera des Vulkans Sierra Negra ist auch zu empfehlen. Die Caldera ist 10 x 9 km groß und gleicht einer Wüste mit verschieden farbigen Gesteinen. Der letzte Ausbruch fand 2005 statt und die Lava floss entlang des östlichen und südlichen Teiles der Caldera, wo sie gut zu sehen ist. Man hat eine herrliche Aussicht über das Galapagos Archipel und gegen Norden zum Vulkan Alcedo.

Unsere 2 Monate in Galapagos sind nun fast um und wir müssen noch einmal zurück nach Puerto Ayora, weil man auf Isabela nicht ausklarieren kann. Außerdem wollen wir dort am großen Samstagsmarkt unsere Obst und Gemüse Vorräte aufstocken, damit wir mit vielen Vitaminen auf die große Reise Richtung Süden aufbrechen. Wir können einen Ausflug nach Galapagos auf jeden Fall empfehlen. Nirgendwo sonst auf unserem Planeten findet man heute noch so viele besondere und dem Menschen gegenüber nicht scheuen Tiere auf kleinstem Raum vor. Hoffentlich bleibt das noch lange so!