In Pulau Tioman reisen wir offiziell in Malaysien ein und erledigen brav alle Formalitäten. Wir treffen Elke und Martin, zwei Freunde, die uns nun begleiten werden. Sie sind schon einen Tag da und der Regen scheint ihnen garnichts auszumachen - liegt wohl an ihren Erlebnissen zuvor in einem überschwemmten Dschungelcamp. Tja, es ist halt Regenzeit, aber wir wollen eigentlich das Boot trocken legen, nachdem es auf der Überfahrt wegen der hohen Wellen und starken Schauer doch etwas nass geworden ist. Die einzige Kabine die trocken blieb, war unsere. Wir beschließen aufgrund des Wetters und der Windvorhersage nach zwei Tagen gleich weiter zu fahren. Die Mannschaft von Felix wird uns doch noch weiter begleiten - auch ihnen regnet es einfach zu viel.
Um 5 Uhr früh geht es los zu einer Ankerbucht kurz vor der Durchfahrt bei Singapur, die wir dann doch lieber tagsüber machen wollen. Wind und Wellen sind mit uns, allerdings muss der arme Martin den Tag über liegend verbringen. Ist halt für den Anfang doch ein wenig zu schaukelig. Wir erreichen unser bisheriges Rekordtempo - 14,7 Knoten! Bei Sonnenuntergang kommen wir gut in der Ankerbucht Teluk Punggai (östlich von Singapur) an und freuen uns aufs Ausschlafen. Daraus wird leider nichts, denn die Wellen drehen direkt in die Bucht und unser Boot liegt genau quer dazu. Wir werden nicht nur durchgeschüttelt, sondern auch vom Lärm der klappernden Ruder wach gehalten.
Wir beschließen wieder gegen 5 Uhr morgens los zu segeln. Im Dunkeln tasten wir uns zwischen ein paar Inseln durch, kaum graut der Morgen kommen schon die ganzen Schiffe in Sicht. Die AIS-Signale (werden von größeren Schiffen ausgesendet, wir haben einen Empfänger) haben es schon erahnen lassen aber in der Realität ist es noch viel beeindruckender. Schiffe so weit das Auge reicht, von einem Horizont zum anderen. Die Software unseres Kartenplotters schafft die vielen Signale nicht und stürzt ständig ab - was auch nicht unbedingt zur Beruhigung der Nerven beiträgt. Einmal versucht Sonne die ganzen Frachter, Tanker, Schlepper usw. zu zählen und kommen grob auf 130+, aber es sind sicher mehr. Gottseidank liegen fast alle vor Anker, trotzdem muss man recht aufpassen. Endlich sehen wir die Silhouette von Singapur, den größten Handelshafen der Welt. Ist schon sehr beeindruckend, auch wenn die Gebäude oft wie aus einem Disney-Film wirken.
Wir schaffen es die ganze Strecke zu segeln, was das Erlebnis noch beeindruckender macht. Einmal werden wir fast von einem Kreuzfahrtschiff gerammt, das mit voller Fahrt auf uns zu kommt und eigentlich ausweichen müsste. Aber gut, wenn das Schiff soooo viel größer ist, dann zieht man immer den Kürzeren. Einige male düsen auch Militärjets über unsere Köpfe hinweg und wir werden sogar mal fast von Militärbooten umzingelt. Aber die machen nur irgendeine Übung und winken uns freundlich zu.
Gegen halb Vier erreichen wir unsere Bucht Tanjung Piai, wo wir zwischen einem tollen Sonnenunter- und -aufgang eine schön ruhige Nacht verbringen können.
Bilder 1,2,5,12 und 13 © Schlossbergmartin
Bilder 3,4,9,10 und 11 © www.katamaran-felix.at